Gesamtschule-Mitte in Duisburg: Früh übt sich
Mitmachen, ausprobieren, Erfolgserlebnisse haben: So simpel und praxisnah erleben Schülerinnen und Schüler das Berufsorientierungstraining. Bereits 1300 Kids der 7. Klassen konnten in Duisburg daran teilnehmen und ihre Talente entdecken. Die Bürgerstiftung sucht neben thyssenkrupp Steel Europe weitere Unterstützer.
Anna Maria aus der 7d freut sich schon auf die Station mit den Tellern, die als nächstes kommt: „Mir haben die verschiedenen Thementische richtig Spaß gemacht. Es ist eine coole Abwechslung zum normalen Unterricht. Die Würfel zusammenzustecken war ein bisschen schwer für mich, aber gut fand ich, den Verband anzulegen, schließlich möchte ich mal Arzthelferin werden.“
Die Schülerin der Gesamtschule Mitte in Duisburg-Neudorf ist ein Paradebeispiel, stellt Karin Ressel vom Technikzentrum Minden-Lübbecke fest. Mit ihrem Team hat sie schon unzählige Berufsorientierungs-trainings durchgeführt und hat klare Vorstellungen der heutigen Jugendlichen: „Sie wissen oft gar nicht, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. In unserer technischen Welt müssen sie selten handwerkliches Geschick einbringen, deshalb fehlen Übungsmöglichkeiten im Alltag. Wenn es an die klassische Berufsorientierung in der 8. und 9. Klasse geht, erkennt man sofort, wer schon in der 7. Klasse beim Training mitgemacht hat und wer nicht.“
Auch Michaela Gerlach-Zimmermann, Schulleiterin der Gesamtschule Mitte, ist felsenfest von dem Aktionstag überzeugt: „Wir haben bereits im letzten Jahr mit unseren 7. Klassen bei Level up your skills mitgemacht und ein großartiges Feedback von den Jugendlichen und dem Lehrerkollegium erhalten. Durch die praktischen, handlungsorientierten Formate erreichen wir unsere Schülerinnen und Schüler deutlich besser als durch eine theoretische Herangehensweise. Damit können wir den Prozess der Berufswahl unserer Schülerinnen und Schüler noch enger begleiten, ihre Stärken fördern und gezielt an ihren Schwächen arbeiten. Die Teamerinnen und Teamer sind bestens organisiert und sprechen sehr wertschätzend und motivierend mit den Kids.“
Insgesamt werden 16 großes Berufsfelder mit den Übungen abgedeckt, wobei es um Fingerfertigkeit, räumliches Denken, Statik, Ernährung oder Logik geht. Die Auswertung, die schriftlich und somit nachhaltig erfolgt, ist für alle ein guter Überblick, wo die Talente schlummern. Den Ansatz unterstützt Christina Aumann von thyssenkrupp Steel Europe aus vollem Herzen: „Diese typische Erwachsenenfrage ,Was willst du mal beruflich werden?‘ ist zu groß gedacht und bezieht sich auf Fähigkeiten in der fernen Zukunft. ,Was macht dir Spaß?‘ oder ,Was kannst du schon jetzt?‘ ist viel motivierender, weil die jungen Leute bereits heute Anerkennung für ihre Fähigkeiten bekommen und stolz mit dem Ergebnis nach Hause gehen können. Auch für uns als Ausbildungsbetrieb ist es sehr vorteilhaft, dass die potenziellen Azubis von morgen eine Zange zu halten wissen, den Dreisatz beherrschen oder eine Schraube reindrehen können.“
Das Unternehmen hat auf Anregung der Bürgerstiftung die Anschubfinanzierung in Duisburg zur einen Hälfte übernommen, die andere Hälfte stammt von der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion NRW. Weitere Firmen und Institutionen als Unterstützer zu gewinnen, hat sich Wolfgang Trefzger, Vorstand der Bürgerstiftung, zur Aufgabe gemacht: „Von diesem Projekt können alle Seiten nur profitieren, weil es frühzeitig die Weichen stellt und neue Horizonte eröffnet. Die Kids werden sich ihrer Talente bewusst, die sie womöglich noch nicht entdeckt hatten, und die Unternehmen bekommen Azubis, die Geschicklichkeit als Grundvoraussetzung mitbringen. Das sind wichtige Bausteine, die einen gelungenen und zufriedenen Start ins Berufsleben ermöglichen. Deshalb bringen wir uns als Bürgerstiftung Duisburg gerne ein, um sowohl die Menschen als auch den Wirtschaftsstandort zu fördern.“