Der Duisburger Waldfriedhof

Die Entwicklungsgeschichte einer Stadt kann abgelesen werden an der Lage ihrer Friedhöfe, an deren Gestaltung im Großen und den einzelnen Grabstätten im Kleinen. Sie alle reflektieren die gesellschaftlichen und kulturellen Strukturen verschiedener Epochen und Jahrzehnte, spiegeln gesellschaftliche und ästhetische Aspekte ebenso wider wie religiöse, politische und demografische Faktoren.

Vor diesem Hintergrund beschäftigte sich Silke Mayer im Projekt Stadtteil-Historiker mit dem Duisburger Waldfriedhof. Als größter Friedhof dient er als Zeugnis der Duisburger Stadthistorie in all ihren Facetten – mit altem jüdischen Grabfeld aus den 1920er Jahren, Ehrenfeldern für Zwangsarbeiter und politisch Verfolgte des Zweiten Weltkriegs, aber auch einer interessanten Geschichte der Feuerbestattung sowie seiner gegenwärtigen Form voller Vielfalt und – ganz typisch für Duisburg – mit vielen Nationalitäten und Glaubensrichtungen.

Zur Vermittlung vielfältiger Informationen aus rund 100 Jahren Friedhofsgeschichte finden Führungen statt, bei denen interessierte Bürger Fragen stellen können und die Möglichkeit zu einem Diskurs über die Duisburger (Zeit-)Geschichte besteht. Die Teilnehmer erfahren Interessantes, Amüsantes und kaum Bekanntes zu verschiedenen Aspekten des Friedhofs in seinen Anfangsjahren, der Kriegs- und Nachkriegszeit wie auch der Moderne inklusive den Bestattungsritualen verschiedener Religionen:
Wie und wann kam es zu der heutigen Vielfalt des Friedhofs? Wie sah der Friedhof in seinen Anfängen in den 1920er Jahren aus? Welche Regeln galten für Anlage und Gräber? Was geschah dort während der NS- und Kriegsjahre? Und wie gestaltete sich die Nachkriegszeit als Wegbereiter zur Moderne?

Führungen zur Friedhofsgeschichte sind buchbar über das DRK Bildungswerk Duisburg sowie die evangelische Familienbildungsstätte oder auch im privaten Rahmen.

Silke Mayer 0203 – 57889945, silke-irene.mayer@t-online.de